Zentralasien/ Kaukasien       

 

Rundbriefe

 

Texte

 

Projekte und Aktionen

 

Leben

 

Links

 

Impressum   

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Zentralasien/Kaukasien

 

Adlerjäger und Kamelbeladung im Bayan-Ölgiy aymag der Mongolei


März ist im Westen der Mongolei Spätwinter und Frühlingsbeginn in einem. Während der Dauerfrost den Khovd-Fluss noch unter einem festen Eispanzer versteckt, sorgt die wärmende Sonne für Aufbruch. Das Nauryz-Fest, das eigentlich den Beginn eines neuen Jahres markiert, wird vorbereitet. An Fleisch soll es nicht mangeln, wenn die ganze Nachbarschaft plus Verwandte und Freunde die Runde machen. Auch wenn die Winterschlachtung gut vier Monate zurückliegt. Dazu wird eimerweise Nauryz-Kösche gereicht, eine Suppe aus sieben Zutaten mit möglichst viel geronnenem Hammelfett. Zum Glück gibt es ob des nahrhaften Mahles genügend Bewegungsmöglichkeit: Der Präsident hat sein Kommen angesagt, so wird das Volksfest auf dem Hauptplatz der staubig-zugigen Provinzhauptstadt zu einem ganz besonderen Ereignis. Jurten, die alle Landkreise vertreten, wurden errichtet. Ein Festtagsumzug, an dem alle Würdenträger und Schulkinder der Stadt teilnehmen, zieht an der Bühne mit dem Staatsoberhaupt vorbei. Auch die berühmten kasachischen Adlerjäger sind zahlreich vertreten und posieren gern für Erinnerungsfotos mit den Stadtbewohnern. Frühling in Bayan-Ölgiy...


Typische Altstadthäuser in und Stadtansicht von Tbilissi


Tbilisi 2002 war ein grauer Teppich. Und kein neuer. Verschlissen schon. Als wäre zu lange auf ihm herumgetrampelt worden. Die Häuser der Jahrhundertwende mit ihren berühmten Balkonen "Istanbuler Art" welkten vor sich hin. In so machen Hauseingang war ich damals hineingegangen, als ich knapp unterhalb des Botanischen Gartens im altgedienten Stadtteil Sololaki lebte. Hatte hinter die bröckelnde Fassade geschaut und Juwelen gefunden. Tbilisi 2006 ist im Wandel. Das ehemalige Intourist- und anschließende Flüchtlingshotel Iveria ist Geschichte. Die heruntergekommenen Jugendstilgassen um die Sionikirche ebenfalls. Hier weht nun nicht mehr der Wind von Verfall, sondern der von europäischer Mondäne. Hier wird nun in Straßencafes Wein ausgeschenkt, Wein aus Georgien zu Preisen wie in Paris. Dunkelhaarige Schönheiten sitzen an den Tischen und tippen dann und wann Nachrichten in ihre Handys, aus Autotüren donnern dicke Bässe. Darüber hängt der Duft des Sommers und der Verkehrslärm, der von der Uferstraße herüberdringt. Nur ein Gesicht des Wandels in Georgien.


Die Weltneuheit aus Kasachstan: Das erste Mineralwasser ohne "Trolbmittol" FCKW.


Donnerstag, irgendwann im August, Novosibirsk ächzt unter der Schwüle des Nachmittags. Vor der Anzeigetafel des Hauptbahnhofs drängen sich die Massen. Sie alle wollen weg von hier, weit weg. Nach Irkutsk oder Tschita im Osten, Omsk oder Tscheljabinsk im Westen, oder gar in noch heißere Gegenden im Süden. Endlich, Bereitstellung des Passagierzuges 301 nach Almaty. Ein Pulk setzt sich eilig in Bewegung, nur noch 20 Minuten bis zur Abfahrt. Auch auf dem Bahnsteig herrscht buntes Gedränge. Das babylonische Völkergemisch der Reisenden sucht nach dem richtigen Waggon, jeder nach seinem Sitzplatz für die kommenden zwei Tage. Abschiedsszenen, ein letztes Klopfen am Fenster oder der obligatorische Willkommensgruss der Händler an die Schaffner: die Verladung der Billigwaren nimmt ihren Lauf. Jeder Winkel des uralten Waggons wird genutzt, um Kartons und karierte Reisetaschen enormer Abmessungen hineinzustopfen. Auf der Pritsche gegenüber sitzen schon drei Damen in bunten Gewändern, die geschäftig auf usbekisch kommunizieren. Ein Satz der resoluten Ärztin auf Heimreise genügt, um sie zu vertreiben. Dass ich Deutscher wäre hätte sie sofort erkannt, sagt sie, und fragt, was mich aus dem schönen Deutschland in den Süden Kasachstans treibt. Da humpelt der Zug schon gemächlich durch die Kornfelder und lichten Birkenwäldchen des Altaivorlandes. Morgen wird er die einsamen Steppenlandschaften Kasachstans erreichen.


Im Tienschan unterwegs zum Issyk Kul